Die Von-Houwald-Grundschule in Straupitz erhielt kürzlich eine besondere Unterstützung für den Sorbisch-Unterricht. Charlotte Möller, eine neunjährige Schülerin, durfte im Namen ihrer Schule die neuen Unterrichtsmaterialien entgegennehmen. Die Auswahl fiel nicht zufällig auf sie, denn Charlotte stammt aus einer traditionsbewussten Mochower Familie und trug bereits bei ihrer Einschulung 2021 eine niederwendische Tracht.

Stolz berichtete sie von ihren Fortschritten im Sorbisch-Unterricht bei ihrer Lehrerin Ute Kieper. Besonders begeistert erzählte sie, dass einige sorbische und ukrainische Wörter ähnlich klingen, was die Kommunikation mit ihren ukrainischen Mitschülern erleichtert habe.

Übergabe des Lernmaterials

Charlotte erhielt symbolisch einen Klassensatz an Materialien von Susann Troppa, Vertreterin des UNESCO 5-Projekts. Das Set bestand aus einem Memospiel, einem Bastelbogen, dem Booklet „Unter der Haube“ und einem Lutki-Magazin. Diese Materialien sollen helfen, das Erbe der Lausitz spielerisch in den Unterricht zu integrieren und den Kindern zugleich einige sorbische Begriffe näherzubringen.

Ziel: Sichtbarkeit des Lausitzer Erbes stärken

Susann Troppa betonte bei der Übergabe, dass das Ziel des Projekts darin liege, die UNESCO-Stätten der Lausitz sowie das kulturelle Erbe sichtbarer zu machen. Dies soll durch die Förderung außerschulischer Lernorte und die Zusammenarbeit mit Schulen erreicht werden. „Wir wollen Begeisterung für die Lausitzer Heimat wecken“, sagte Troppa.

Das Booklet „Unter der Haube“

Das Booklet „Unter der Haube – Pód lapu“ beleuchtet die Kultur und Geschichte der Sorben/Wenden. Ursprünglich war es als Handbuch für Gästeführer gedacht, wie Annette Ernst, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Spreewald, erklärt: „Es war als Gedankenstütze für unsere Gästeführer konzipiert, eignet sich aber dank der modernen Bildsprache auch hervorragend für den Schulunterricht.“

Sorbisch als Unterrichtssprache

Die Von-Houwald-Grundschule bietet verschiedene Möglichkeiten, die sorbische Sprache zu lernen. Lehrerin Ute Kieper erläuterte, dass in der ersten Klasse Sorbisch als Begegnungssprache in einer Wochenstunde unterrichtet werde. Ab der zweiten Klasse haben die Schüler dann zwei Stunden Fremdsprachenunterricht pro Woche. Eine weitere Möglichkeit besteht im Rahmen des WITAJ-Programms, bei dem bilingualer Unterricht in Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Kunst stattfindet. Dabei lernen die Kinder sorbische Begriffe und Redewendungen parallel zu den deutschen Ausdrücken.

Unterstützung durch die Sorben-/Wendenbeauftragte

Die Projekte und Initiativen zur Förderung des Sorbisch-Unterrichts werden maßgeblich von der Sorben-/Wendenbeauftragten des Landkreises, Sabrina Kuschy, unterstützt. Sie betonte, dass die niedersorbische Sprache ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Identität sei. „Der Sorbischunterricht in den Schulen des Siedlungsgebiets ist von entscheidender Bedeutung für die Revitalisierung der Sprache. Daher freue ich mich, dass wir mit der Unterstützung von UNESCO 5 und dem Tourismusverband Spreewald wertvolle Bildungsmaterialien zur Verfügung stellen können,“ sagte Kuschy. Diese Materialien sollen das Lernen der niedersorbischen Sprache fördern und die Wertschätzung für das kulturelle Erbe stärken.