In einem hochdramatischen Spiel setzte sich der SV Grün-Weiß Union Bestensee am 5. Spieltag der Landesklasse Ost bei der SG Niederlehme mit 5:4 durch. Was nach der regulären Spielzeit noch nach einem 4:4-Remis aussah, wurde in der Verlängerung entschieden. Die 85 Zuschauer erlebten packende Szenen, emotionale Höhepunkte und eine Partie, die an Spannung kaum zu überbieten war.

Für die Bestenseer war es erst der vierte Erfolg in den letzten 20 Aufeinandertreffen mit der SG Niederlehme – ein Triumph, der den Sieg umso bedeutender macht.

Blitzstart für Bestensee

Grün-Weiß begann die Partie mit viel Schwung und setzte die Hausherren früh unter Druck. Schon in der 20. Minute war es Paul Niesler, der den Führungstreffer für die Gäste erzielte und somit ein klares Signal setzte. Doch die SG Niederlehme reagierte prompt: Nur zwei Minuten später glich Lukas Stothut zum 1:1 aus, nachdem er sich geschickt durch die Abwehr der Gäste tankte. Der offene Schlagabtausch war eröffnet.

Die Gäste ließen sich vom schnellen Ausgleich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und erhöhten in der 24. Minute durch Paul Ludwig auf 2:1. Das Team von Trainer Thomas Niesler spielte weiter offensiv und drückte die Gastgeber in deren eigene Hälfte. Gustav Lemke stellte sogar noch auf 3:1 (36.). „Wir hätten zur Halbzeit eigentlich 6:1 führen müssen“, erklärte er nach dem Spiel, „unsere Chancenverwertung war einfach nicht gut genug. Das darf uns so nicht passieren.“

Eine wilde zweite Halbzeit

Auch nach dem Seitenwechsel knüpfte sein Team an die starke Leistung der ersten Halbzeit an und erzielte in der 58. Minute das 4:1 durch Gordon Schust. Doch anstatt das Spiel zu kontrollieren, leisteten sich die Gäste Fehler und ließen Niederlehme zurück ins Spiel kommen. Lars Hanreich sorgte in der 68. Minute mit einem sehenswerten Treffer für das 2:4 und weckte die Lebensgeister der SG Niederlehme.

Was dann folgte, war eine furiose Aufholjagd der Gastgeber, bei der insbesondere Lukas Stothut zum Matchwinner avancierte. In der 77. Minute verkürzte er auf 3:4. „Wir haben nach dem 4:1 eindeutig den Faden verloren“, analysierte Niesler die Phase nach dem Anschlusstreffer, „unsere Defensive stand nicht mehr kompakt und wir haben den Gegner eingeladen, zurückzukommen.“

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit spitzte sich die Partie weiter zu. In der 81. Minute sah Bestensees Gordon Schust nach einem vermeintlichen Foulspiel die Rote Karte, was die Gäste zusätzlich unter Druck setzte. „Aus meiner Sicht eine fragwürdige Entscheidung“, äußerte sich Niesler dazu. „Gordon hat leicht gezupft, aber der Gegner konnte den Angriff noch abschließen. Dann die Rote Karte zu geben, war schon hart.“ So war es erneut Stothut, dem in Minute 86 der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich gelang.

Späte Dramatik und der Sieg in der Verlängerung

In der Nachspielzeit der regulären Spielzeit war es dann soweit: Bestensee schaffte in der 92. Minute durch den zweiten Treffer von Lemke den Siegtreffer zum 5:4. Anschließend flog noch ein Niederlehmer Spieler mit Gelb-Rot vom Platz (90+4). „Als wir ein Spieler weniger auf dem Rasen waren, ging ein Ruck durch die Mannschaft“, sagte Niesler stolz. „Die Jungs haben sich nicht aufgegeben, sondern sind sogar noch einmal mutig nach vorne gegangen. Dass wir in Unterzahl nicht nur das Unentschieden verteidigen, sondern sogar den Siegtreffer erzielen, spricht für die Moral der Mannschaft“, betonte er zufrieden.

Fazit: Spektakel bis zur letzten Minute

Am Ende war es ein denkwürdiges Spiel, das lange in Erinnerung bleiben wird. Der SV Grün-Weiß Union Bestensee zeigte in der ersten Halbzeit eine starke Vorstellung, ließ aber in der zweiten Hälfte unnötig nach und brachte sich fast selbst um den Lohn ihrer Arbeit. Niederlehme bewies beeindruckende Moral und kämpfte sich durch die Treffer von Stothut immer wieder heran, doch am Ende ging Bestensee als glücklicher, aber verdienter Sieger vom Platz.

Für Trainer Niesler war der Erfolg in Niederlehme ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn er mit einigen Aspekten des Spiels nicht zufrieden war: „Wir müssen lernen, über die vollen 90 Minuten konzentriert zu bleiben und unsere Chancen besser zu nutzen. Aber unterm Strich bin ich natürlich froh über diesen wichtigen Dreier.“

Bestensee: Dinter - Frind, Skiba, Seibt (80. Meser), Schust, Janisch, Feuereisen, Briandt (80. Sander), Niesler, Ludwig (88. Franik), Lemke.

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