Frage: Herr Maußhardt, wer sind Sie und was machen Sie? "Ich lebe seit 5 Jahren in Brandenburg, genauer gesagt in einem kleinen 100 Seelen Dorf in der Prignitz. Ich komme ursprünglich aus Baden-Württemberg und bin mit meiner Frau zugezogen. Ich bin Journalist und habe in meiner Heimat viele Jahre eine Journalistenschule geleitet. Wir haben einen 3-jährigen Sohn. Als Hobby habe ich angefangen hier Wein anzubauen. Ich bin in mehreren Vereinen Mitglied, im Dorf bin ich zum Beispiel der Vorsitzende vom Dorfverein und sehr aktiv dort. Sonst bin ich in diversen Kulturvereinigungen. Ein Vereinsmeier sozusagen. Die Vereinsarbeit ist sehr intensiv. Ich bin gut vernetzt."
Frage: Was hat Sie dazu veranlasst, diese Petition zu starten? "Als zugezogener Brandenburger und aktives Vereinsmitglied war ich empört über den AfD-Antrag zur Überprüfung der Gemeinnützigkeit von Vereinen. Ich hielt es zunächst für eine Falschmeldung und musste dann realisieren, dass es wirklich wahr ist, was sie dort fordern. Es ist nicht Aufgabe der Politik, Gemeinnützigkeit festzulegen. In unserem Dorf sehen viele die AfD als normale Partei. Ich wollte darauf aufmerksam machen, dass sie ein anderes System anstrebt und wir mal genauer hinschauen sollten, was sie fordern."
Frage: Welche Resonanz haben Sie auf Ihre Petition erhalten? "Die Resonanz war überwältigend. Ich war stolz, als wir die ersten 1.000 Unterschriften erreichten und jetzt hat es so an Fahrt aufgenommen, dass wir fast 35.000 Unterschriften haben. In meinem Dorf, wo die AfD bei über 30 Prozent liegt, gab es gemischte Reaktionen. Zwei Mitglieder verließen unseren Dorfverein wegen der Petition, aber insgesamt war die Resonanz positiv."
Frage: Was erhoffen Sie sich von dieser Petition? "Obwohl der Antrag im Landtag abgelehnt wurde, bleibt die AfD bei ihrer Position. Ich wünsche mir, dass die Partei sich mal klar dazu äußert. Die Entscheidung über Gemeinnützigkeit sollte allein bei den Finanzämtern liegen. Mit der Petition will ich ein deutliches Zeichen gegen politische Einmischung in Vereinsangelegenheiten setzen."
Die Petition auf change.org:
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Brandenburger Vereinsmitglieder gegen Einmischung durch die AfD].
Mehr über Philipp Maußhardt Nach dem Studium der Politikwissenschaften und Geographie war Maußhardt Volontär und Redakteur beim “Schwäbischen Tagblatt” in Tübingen, anschließend Redakteur beim “Kölner Stadtanzeiger”, Chefreporter bei der Illustrierten “Bunte” und Chefreporter bei der “Münchener Abendzeitung”. Er war fester Mitarbeiter für die “taz” und “Die Zeit” und arbeitete als Reporter bei der Reportageagentur “Zeitenspiegel”. 1996 wurde Maußhardt mit dem Theodor-Wolff-Preis für eine Reportage über die Nazi-Vergangenheit des bekannten deutschen Journalisten „Peter Grubbe alias Claus Peter Volkmann“ ausgezeichnet. Maußhardt ist Mitbegründer der Reportageschule in Reutlingen, die er jahrelang leitete. Jetzt ist er 66 Jahre alt und liebt sein Leben in einem Brandenburger Dorf, über das er auch schreibt: [
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