Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wurde vor dem Rathaus in Königs Wusterhausen eine bedeutungsvolle Fahne gehisst. Mit den Worten „Frei leben – ohne Gewalt“ sendet sie eine klare Botschaft für ein Leben in Sicherheit und Selbstbestimmung, insbesondere für Frauen und Mädchen weltweit.
„Diese Fahne steht für Solidarität und die Verantwortung, Gewalt gegen Frauen sichtbar zu machen,“ erklärt Elke Voigt, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Dahme-Spreewald. Unterstützt wurde die Aktion von Ilka Voth, die in Vertretung der Bürgermeisterin vor Ort war, sowie von den Stadtverordneten Birgit Uhlworm, Georg Hanke und dem sachkundigen Bürger Oliver Stank. Gemeinsam zogen sie die Fahne in einem Akt der Gemeinschaft und des Protests in die Höhe.
Erschreckende Zahlen: Gewalt in Partnerschaften nimmt zu
Die Aktion ist dringlicher denn je, wie die alarmierenden Zahlen des Bundeskriminalamts belegen. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit 132.966 Frauen Opfer von Gewalt in einer Partnerschaft – ein trauriger Rekord, der die Zunahme von 17,5 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre unterstreicht. Hinzu kommen 155 Frauen, die durch ihren (Ex-)Partner getötet wurden, sowie 12.931 schwer körperlich Verletzte und 4.622 Betroffene sexualisierter Gewalt. Diese Statistiken machen deutlich: Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall, sondern ein gesellschaftliches Problem.
Verpflichtung durch die Istanbul-Konvention
Mit der Ratifizierung der sogenannten Istanbul-Konvention hat Deutschland bereits 2018 eine Verpflichtung übernommen: Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt müssen präventiv bekämpft und betroffene Frauen besser geschützt werden. Der Weg dorthin ist jedoch noch lang. Das geplante Gewalthilfegesetz soll endlich eine rechtliche und finanzielle Grundlage schaffen, die flächendeckenden Schutz und kostenfreie Unterstützung garantiert. „Doch Schutzgesetze allein reichen nicht,“ betont Elke Voigt. „Die Gesellschaft muss hinsehen, handeln und Solidarität zeigen, statt wegzuschauen.“
Was jede*r tun kann
Der Kampf gegen häusliche Gewalt beginnt im Alltag. Aufmerksam werden, wenn es Anzeichen gibt, das Gespräch suchen und Hilfe vermitteln – all das kann dazu beitragen, betroffene Frauen zu unterstützen und das Thema aus der Tabuzone zu holen. Solidarität ist eine Kraft, die niemand unterschätzen sollte, und das klare Bekenntnis der Bürgerinnen und Bürger gegen Gewalt an Frauen kann maßgeblich dazu beitragen, ein Umdenken zu bewirken.
Hilfe in der Region: Unterstützung vor Ort
Betroffene von häuslicher Gewalt finden im Landkreis Dahme-Spreewald gezielte Unterstützung:
Frauenhaus: Telefon 0172-5695561
Präventionsstelle häusliche Gewalt: Beratungsbedarf unter Telefon 03375-262612
Ein starkes Zeichen für Veränderung
Mit der Fahnenaktion in Königs Wusterhausen wird einmal mehr deutlich: Gewalt an Frauen geht uns alle an. Gemeinsam können wir ein Zeichen setzen – für Sicherheit, Gerechtigkeit und ein Leben in Freiheit. Die Fahne weht nicht nur als Symbol, sondern als Mahnung und Aufruf zum Handeln.
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