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Tradition trifft Moderne: Tiere als Partner in der Biotoppflege

Regionales
  • Erstellt: 27.11.2024 / 18:30 Uhr von EB
Am 26. November 2024 versammelten sich rund 50 Fachleute und Interessierte aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Behörden und Naturschutz in der historischen Kulisse der Burg Storkow. Ziel war es, beim ersten Runden Tisch zur "Biotoppflege mit Tieren im Wald" innovative Ansätze zu diskutieren, wie lichtliebende Tier- und Pflanzenarten durch die Wiederbelebung traditioneller Methoden gefördert werden können.

Eingeladen hatten die Naturparkverwaltung und die Naturwacht des Naturparks Dahme-Heideseen, die mit diesem Austausch den Grundstein für neue Naturschutzstrategien legten.

Von der historischen Waldweide zur modernen Biotoppflege

Die historische Waldweide hatte über Jahrhunderte große Auswirkungen auf die Wälder: Während Nutztiere Eicheln und Bucheckern fraßen und Laub für den Winter gesammelt wurde, entstanden helle, strukturreiche Lebensräume, die vielen Arten ein Zuhause boten. Doch diese Nutzung hatte auch Schattenseiten – die Wälder konnten sich kaum regenerieren, und das Forstpolizeigesetz von 1900 beendete diese Praxis endgültig. Heute jedoch sieht die Naturschutzpraxis die positiven Aspekte dieser alten Tradition und integriert sie in ein modernes Konzept: Die Biotoppflege mit Tieren schafft offene, lichtere Waldstrukturen, die die Biodiversität fördern.

Licht ins Dunkel: Vorteile moderner Waldweide

Hannes Hause von der Naturwacht hob hervor, wie die moderne Waldweide nicht nur das ökologische Gleichgewicht wiederherstellt, sondern auch Flurnamen in der Region – wie "Dubrow" oder "Philadelphia" – in ihrer ursprünglichen Bedeutung lebendig hält. Mit der gezielten Nutzung von Tieren können Waldränder ökologisch aufgewertet und wichtige Übergangszonen zwischen Wald und Offenland geschaffen werden. Vor allem in Süddeutschland gibt es bereits erfolgreiche Beispiele, die belegen, dass diese Methode ein effektives Mittel zur Förderung der Artenvielfalt ist.

Rechtliche und naturschutzfachliche Rahmenbedingungen

Dr. Frank Zimmermann vom Landesamt für Umwelt stellte den neuen "Erlass zu Maßnahmen in Halboffen- und Offenlebensräumen im Wald" vor. Dieses Regelwerk bietet rechtliche und fachliche Orientierung, wie Projekte im Spannungsfeld von Naturschutz und moderner Waldwirtschaft umgesetzt werden können. Ziel ist es, die Balance zwischen Schutz und Nutzung zu finden und den Wald als wertvollen Lebensraum zu erhalten.

Pilotprojekte im Naturpark Dahme-Heideseen

Der Naturpark Dahme-Heideseen setzt die Theorie bereits in die Praxis um: In drei Pilotgebieten – der „Fasanerie“ in Philadelphia bei Storkow, dem Dahmetal bei Märkisch Buchholz und dem Oderiner Park – sollen moderne Waldweidemaßnahmen getestet werden. Teilnehmer der Veranstaltung konnten diese Gebiete im Anschluss besichtigen und sich ein Bild von den geplanten Projekten machen. Die Hoffnung: Ein naturnahes Miteinander von Mensch, Tier und Wald, das Zukunft und Vergangenheit auf eindrucksvolle Weise verbindet.

Bilder

Foto: Naturpark Dahme-Heideseen
Foto: Naturpark Dahme-Heideseen
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