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Die Treuhandanstalt im Blick: Einblick in ihre Geschichte und Wirkung

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  • Erstellt: 14.01.2025 / 13:00 Uhr von EB
Die Geschichte der Treuhandanstalt ist eine der umstrittensten und prägendsten der Wendezeit in Deutschland. Gegründet im Frühjahr 1990 auf Beschluss des Ministerrats der DDR, sollte sie ursprünglich das „Volkseigentum“ verwalten – und wurde später zu einer der am meisten gehassten Institutionen der ostdeutschen Privatwirtschaft.

Heute wird die Arbeit der Treuhandanstalt in einer Reihe von Vorträgen an der Volkshochschule Dahme-Spreewald noch einmal aufgearbeitet und kritisch beleuchtet. Historische Entwicklungen, Kontroversen und bislang weniger bekannte Proteste rücken in den Fokus der Öffentlichkeit.

Treuhandanstalt: Von der Hoffnung zur Enttäuschung

Die Treuhandanstalt wurde 1990 gegründet, um den Übergang von der Planwirtschaft der DDR zur Marktwirtschaft zu vollziehen und die ehemals staatlichen Betriebe zu privatisieren. Was anfangs als eine Art Neuanfang für viele Bürgerinnen und Bürger der DDR galt, entpuppte sich für viele jedoch schnell als Trauma. Millionen von Arbeitsplätzen gingen verloren, und viele der privatisierten Betriebe erlebten eine düstere Zukunft. Die Umstrukturierung der ostdeutschen Wirtschaft war oft unnachgiebig und führte zu massiven sozialen Verwerfungen.

In Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) hat die Volkshochschule Dahme-Spreewald nun die Möglichkeit, einen differenzierten Blick auf die Treuhandanstalt und ihre weitreichenden Auswirkungen zu werfen. Die von Historikerinnen und Historikern des IfZ recherchierten, bisher unveröffentlichten Quellen ermöglichen einen präziseren Einblick in die Praktiken und Entscheidungen der Behörde.

Betriebsproteste und lokale Widerstände

Ein wichtiger Aspekt der Betrachtung sind die zahlreichen Proteste gegen die Treuhandanstalt, die über die bekannten Großdemonstrationen hinausgingen. Viele Betriebe und deren Beschäftigte wehrten sich gegen die oft drastischen Privatisierungsmaßnahmen, die ihnen ihre Existenzgrundlage entzogen. In einem Vortrag von Dr. Christian Rau am 10. Februar 2025 wird dieser Widerstand thematisiert. Unter dem Titel „Danke Treuhand! Wir sind arbeitslos.“ werden die Betriebsproteste in den Mittelpunkt gestellt. Dr. Rau beleuchtet nicht nur die bekannten Großdemonstrationen, sondern auch die oftmals vergessen gegangenen lokalen Widerstände und Proteste, die Teil dieser bewegten Zeit waren.

Die Privatisierung vor Ort: Ein Fallbeispiel

Am 13. März 2025 widmet sich Dr. Rainer Karlsch einem konkreten Beispiel der Treuhand-Privatisierung. In seinem Vortrag „Die Treuhand und die Privatisierung vor Ort. Das Synthesewerk Schwarzheide und die PCK-Raffinerie Schwedt/Oder“ wird der komplexe Prozess der Privatisierung zweier wichtiger Industrieanlagen in Brandenburg untersucht. Der Verkauf dieser Betriebe war mit Machtkämpfen und Entscheidungen behaftet, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Dimensionen aufwiesen. Karlsch zeigt anhand von Archivmaterial und neu erschlossenen Quellen, wie die Treuhandanstalt in diesen konkreten Fällen agierte und welche weitreichenden Folgen dies für die Region hatte.

Veranstaltungsdetails und Anmeldung

Beide Vorträge finden im Haus der Volkshochschule Dahme-Spreewald in Königs Wusterhausen statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Veranstaltung. Interessierte sollten sich schnell anmelden, da die Plätze begrenzt sind.

"Danke Treuhand! Wir sind arbeitslos." Die Treuhand und die Betriebsproteste

Datum: 10. Februar 2025
Uhrzeit: 18:00 - 19:30 Uhr
Ort: Haus der VHS, Schulweg 1b, 15711 Königs Wusterhausen
Gebühr: 3 €
Anmeldung: [Z11-305-1E]

„Die Treuhand und die Privatisierung vor Ort. Das Synthesewerk Schwarzheide und die PCK-Raffinerie Schwedt/Oder“

Datum: 13. März 2025
Uhrzeit: 18:00 - 19:30 Uhr
Ort: Haus der VHS, Schulweg 1b, 15711 Königs Wusterhausen
Gebühr: 3 €
Anmeldung: [Z11-306-1E]
Beratung und Anmeldung:
Telefon: 03375 26-2500
Webseite: www.vhs-dahme-spreewald.de
E-Mail: vhs@dahme-spreewald.de

Diese Vortragsreihe bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich mit der Geschichte der Treuhandanstalt auseinanderzusetzen und die Perspektive auf die Wendejahre durch neue, wissenschaftliche Erkenntnisse zu erweitern. Wer mehr über diese prägenden Ereignisse der deutschen Geschichte erfahren möchte, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Bilder

Das Logo der Volkshochschule: Grafik: LDS
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