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Welttag des Radios: Königs Wusterhausen und die Geburtsstunde des Rundfunks

Regionales
  • Erstellt: 13.02.2025 / 10:57 Uhr von JB
Heute, am Welttag des Radios, lohnt es sich, einen Blick auf die Wiege des deutschen Rundfunks zu werfen: Königs Wusterhausen. Hier, auf dem Funkerberg, wurde am 22. Dezember 1920 die erste Rundfunksendung Deutschlands ausgestrahlt.

Ein Weihnachtskonzert, gespielt von Postbeamten, markierte den Beginn einer neuen Ära der Massenkommunikation. Was damals als technisches Experiment begann, veränderte die Welt nachhaltig.

Ein Weihnachtskonzert als Startschuss

Die Anfänge des Rundfunks in Deutschland reichen bis ins Jahr 1915 zurück, als der Sender Königs Wusterhausen als militärische Funkstelle in Betrieb ging. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die Deutsche Reichspost die Anlage und nutzte sie zur drahtlosen Übertragung von Telegrammen. Doch am 22. Dezember 1920 geschah etwas, das die Zukunft des Radios entscheidend prägen sollte: Ein Team von Postbeamten entschied sich, anstelle von Morsezeichen erstmals Musik und Sprache auszustrahlen. Sie spielten Weihnachtslieder auf ihren eigenen Instrumenten, sangen dazu und trugen Gedichte vor – eine Premiere, die als erste öffentliche Rundfunksendung Deutschlands in die Geschichte einging.

„Achtung, Achtung… Hier spricht Königs Wusterhausen!“

Mit diesen legendären Worten begannen die ersten regelmäßigen Rundfunkübertragungen aus Königs Wusterhausen. Bereits 1921 folgte die Live-Übertragung von Puccinis Oper "Madame Butterfly" aus der Berliner Staatsoper. Die neuen Möglichkeiten der drahtlosen Übertragung begeisterten die Menschen – und ebneten den Weg für die rasante Entwicklung des Radios.

Der Funkerberg: Ein technisches Denkmal

Der Funkerberg in Königs Wusterhausen entwickelte sich schnell zum Zentrum der deutschen Rundfunktechnik. In den folgenden Jahren entstanden immer leistungsfähigere Sender, darunter der berühmte "Mast 17", der mit 210 Metern Höhe noch heute das Gelände prägt. 1925 begann von hier aus die Ausstrahlung des ersten deutschlandweiten Radioprogramms, des "Deutschlandsenders".

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Funkerberg weiter ausgebaut, insbesondere für die Ausstrahlung von Mittel- und Langwellensendern. Erst 1995 endete der reguläre Sendebetrieb, doch das Gelände blieb erhalten und wurde in ein einzigartiges Technikmuseum umgewandelt.

Das Sender- und Funktechnikmuseum: Geschichte hautnah erleben

Heute können Besucher im Sender- und Funktechnikmuseum auf dem Funkerberg die Entwicklung des Rundfunks hautnah erleben. Im großen Sendesaal werden regelmäßig Konzerte veranstaltet, die an die legendäre erste Rundfunksendung von 1920 erinnern. Historische Sendetechnik, originale Gerätschaften und interaktive Ausstellungen machen die Geschichte greifbar.

Besonders beeindruckend ist der letzte erhaltene 1.000 PS-Dieselmotor, der einst die gewaltigen Sender mit Energie versorgte. Auch die alten Antennenanlagen lassen erahnen, welche Bedeutung dieser Ort einst für die weltweite Kommunikation hatte. Im Jahr 2016 wurde das Museum als Meilenstein der Technikgeschichte ausgezeichnet.

Radio: Ein Medium mit Zukunft

Obwohl das Fernsehen und das Internet heute das Medienangebot dominieren, bleibt das Radio ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags. Nachrichten, Musik, Unterhaltung – das Radio begleitet Millionen Menschen täglich und erreicht nach wie vor ein breites Publikum. Gerade in Zeiten von Krisen und Katastrophen zeigt sich immer wieder, wie wichtig das Radio als verlässliche Informationsquelle ist.

Fazit: Königs Wusterhausen als Wiege des Rundfunks

Am Welttag des Radios erinnert uns der Funkerberg in Königs Wusterhausen daran, wie alles begann. Was einst mit einer bescheidenen Weihnachtsübertragung startete, entwickelte sich zu einem weltweiten Massenmedium, das die Gesellschaft nachhaltig prägte. Wer sich für die Geschichte des Rundfunks interessiert, sollte unbedingt das Sender- und Funktechnikmuseum besuchen – ein Ort, an dem die Vergangenheit lebendig wird und die Zukunft des Radios spürbar bleibt.

Bilder

Der Dieselmotor im Funkerbergmuseum. Foto: Tourismusverband Dahme-Seenland e.V. (Sandra Fonarob)
Der erhaltene 210 Meter hohe Sendemast erinnert an die Pionierzeit des Radios und macht die Dimensionen der damaligen Technik greifbar.
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