Die Kriminalitätslage in Brandenburg hat sich im Jahr 2024 insgesamt verbessert. Die Zahl der registrierten Straftaten ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken, während die Aufklärungsquote einen Höchststand erreichte. Doch es gibt auch besorgniserregende Entwicklungen – insbesondere bei Gewaltdelikten und Angriffen auf Einsatzkräfte.
Rückgang der Gesamtkriminalität
Laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wurden im Jahr 2024 insgesamt 176.641 Straftaten registriert – ein Rückgang um 5,2 Prozent im Vergleich zu 2023, als noch 186.242 Straftaten erfasst wurden. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote auf 58,4 Prozent gesteigert werden – der höchste Wert der vergangenen 18 Jahre.
Besonders erfreulich ist der Rückgang bei Diebstahlsdelikten, die um fast zehn Prozent auf 53.021 Fälle sanken. Auch Betrugsfälle gingen deutlich zurück. Ein Grund für diese positive Entwicklung könnte eine verbesserte Präventionsarbeit sowie erhöhte Schutzmaßnahmen der Bevölkerung sein.
Mehr Gewaltverbrechen und Körperverletzungen
Trotz des Rückgangs der Gesamtkriminalität bleibt die Entwicklung bei Gewaltverbrechen besorgniserregend. Die Zahl der Körperverletzungen stieg um 2,9 Prozent auf 16.978 Fälle – der höchste Wert seit 15 Jahren. Dabei nahmen sowohl einfache als auch schwere Körperverletzungen zu. Besonders alarmierend ist, dass ein Großteil dieser Taten von männlichen Tatverdächtigen begangen wurde und der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger überproportional anstieg.
Auch die Gewaltkriminalität, zu der schwere Straftaten wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub und schwere Körperverletzungen gehören, blieb auf einem hohen Niveau. Zwar gab es einen leichten Rückgang der Fallzahlen um drei Prozent, jedoch bewegt sich die Anzahl dieser Delikte weiterhin auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren.
Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte nehmen zu
Ein weiterer alarmierender Trend ist die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte. Im Jahr 2024 wurden 1.492 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte registriert – ein Anstieg um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit ein neuer Höchststand. 2.972 Polizisten wurden Opfer solcher Angriffe, viele von ihnen wurden verletzt.
Auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren vermehrt Angriffen ausgesetzt. Die Zahl der Übergriffe auf diese Berufsgruppen stieg um 50 Prozent auf insgesamt 72 Fälle. Innenministerin Katrin Lange verurteilte diese Entwicklung als „zutiefst verachtenswert“ und forderte härtere Strafen für Angreifer auf Rettungskräfte.
Straftaten im Zusammenhang mit Migration
Ein nicht unwesentlicher Anteil der Kriminalitätsstatistik betrifft ausländerrechtliche Verstöße, die vor allem durch verstärkte Kontrollen an der Grenze zu Polen aufgedeckt wurden. Diese Delikte machen 11,3 Prozent der Gesamtkriminalität aus und stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent. Ohne diese Verstöße lag der Rückgang der Straftaten sogar bei 6,3 Prozent.
Auffällig ist zudem, dass nichtdeutsche Tatverdächtige häufiger an Körperverletzungsdelikten beteiligt waren. Der Anteil stieg von 23,0 Prozent im Jahr 2023 auf 23,7 Prozent im Jahr 2024. Die Polizei beobachtet diese Entwicklung bereits seit mehreren Jahren.
Fazit
Die Kriminalstatistik 2024 zeigt ein zwiespältiges Bild: Während die Gesamtkriminalität zurückgeht und die Aufklärungsquote steigt, gibt es ernsthafte Probleme im Bereich der Gewaltverbrechen und der Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte. Auch der hohe Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei bestimmten Delikten bleibt ein Diskussionspunkt. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, diesen Entwicklungen entschlossen entgegenzutreten und die Sicherheit für die Bürger Brandenburgs weiter zu verbessern.