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Berlin/Dahme-Spreewald: Tarif-Schlichtung bei der BVG – Was die Einigung für Pendler bedeutet

Regionales
  • Erstellt: 08.04.2025 / 08:49 Uhr von EB
Von einem drohenden Stillstand zur Einigung mit Signalwirkung – die Tarifrunde 2025 bei der BVG könnte eine Trendwende für den öffentlichen Nahverkehr einläuten. Auch für Pendler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald bringt die Einigung spürbare Erleichterung.

Tarifrunde 2025: Durchbruch nach zähen Verhandlungen

Nach intensiven Gesprächen im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens liegt seit dem 7. April eine Einigungsempfehlung für die rund 16.000 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) vor. Unter dem Vorsitz der Schlichter Bodo Ramelow (für ver.di) und Matthias Platzeck (für die BVG) wurde ein Kompromiss erzielt, der gleichermaßen auf Wertschätzung für die Mitarbeitenden wie auf die finanzielle Tragfähigkeit des Unternehmens abzielt.

Die Kernpunkte der Empfehlung: Eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von 15,4 Prozent über zwei Jahre – für Fahrerinnen und Fahrer sogar bis zu 20,1 Prozent. Ergänzt wird dies durch höhere Zulagen, eine ausgeweitete Weihnachtszuwendung und langfristige Modelle zur flexibleren Arbeitszeitgestaltung.

Entlastung für Pendler: Keine weiteren Streiks in Sicht

Für Berufspendler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, die täglich auf Busse und Bahnen der BVG angewiesen sind, ist die Einigung ein wichtiges Signal der Entspannung. Nachdem die Tarifverhandlungen im März zu scheitern drohten, war die Sorge vor weiteren Warnstreiks und massiven Einschränkungen im Nahverkehr groß. Besonders betroffen: Pendlerinnen und Pendler aus Königs Wusterhausen, Wildau, Zeuthen oder Schönefeld, die auf die Anbindung nach Berlin dringend angewiesen sind.

Mit der Schlichtungsempfehlung und der bis mindestens 10. April andauernden Friedenspflicht ist ein erneuter Streik derzeit ausgeschlossen. Sollte die Empfehlung angenommen werden, ist für mindestens zwei Jahre mit tariflicher Stabilität zu rechnen – eine große Erleichterung für alle, die täglich zwischen Brandenburg und Berlin unterwegs sind.

Lohnsprung mit Symbolkraft

„Ohne die vielen BVGerinnen und BVGer funktioniert in Berlin nichts“, betonte Schlichter Bodo Ramelow. Und tatsächlich: Die Einigung bringt nicht nur mehr Geld auf das Konto – sie hebt das Berufsfeld im bundesweiten Vergleich deutlich an. Die Fahrdienstzulage etwa steigt von 100 auf 255 Euro monatlich, dazu kommt eine Weihnachtszuwendung von bis zu 2.100 Euro.

Die BVG-Verhandlungsführerin Jenny Zeller-Grothe sprach von einem Abschluss, der die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Unternehmens an ihre Grenzen bringt. Gleichzeitig stellt die Vereinbarung ein deutliches Zeichen an die Beschäftigten dar: Ihre Arbeit wird nicht nur gebraucht, sondern auch angemessen vergütet.

Blick in die Zukunft: Mehr Flexibilität für Mitarbeitende

Ein zukunftsweisender Aspekt der Schlichtungsempfehlung ist das geplante Arbeitszeitmodell ab 2027. Auf Basis einer 35-Stunden-Woche sollen Mitarbeitende ihre Arbeitszeit künftig weitgehend selbst bestimmen können – abgestimmt auf betriebliche Bedürfnisse. Damit positioniert sich die BVG auch als moderner Arbeitgeber, der auf Lebensrealitäten eingeht.

Nächster Schritt: Entscheidung am 10. April

Noch ist die Einigung nicht final. Am 10. April setzen sich die Tarifparteien erneut zusammen, um auf Basis der Empfehlung den Tarifabschluss zu besiegeln. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die breite Zustimmung innerhalb der Schlichtungskommission die Weichen klar in Richtung Annahme stellt.

Für Pendlerinnen und Pendler, aber auch für die gesamte Metropolregion Berlin-Brandenburg, wäre das ein deutliches Zeichen: Verlässlicher Nahverkehr ist möglich – und zwar unter fairen Bedingungen für alle Beteiligten.

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Auch für Pendler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald bringt die Einigung spürbare Erleichterung.
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