Im Dorfgemeinschaftshaus Bindow wurde bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Heidesee einmal mehr deutlich, welche tragende Rolle die Feuerwehr im Leben der Gemeinde spielt. Vertreter aller acht Ortswehren waren gekommen, um gemeinsam auf ein forderndes, intensives und zugleich erfolgreiches Einsatzjahr 2024 zurückzublicken.
Neben den Einsatzzahlen standen Ausbildungsstatistiken, technische Neuerungen und verdiente Ehrungen auf der Agenda – sowie ein ehrlicher Blick auf Herausforderungen und Zukunftsaufgaben.
Einsätze zwischen Autobahn und Alltag – Belastung für die Einsatzkräfte
195 Einsätze – diese Zahl stand am Anfang der Rede von Gemeindebrandmeister Michael Hinze. 32 Brände und 163 Hilfeleistungen bestimmten das Jahr 2024, darunter 35 Einsätze auf den Bundesautobahnen 10 und 12. Vor allem in diesem Bereich war die Feuerwehr häufig bei schweren Verkehrsunfällen gefordert – Einsätze, bei denen es oft um Sekunden geht.
Doch nicht immer konnten Leben gerettet werden: In sechs Fällen kam jede Hilfe zu spät. „Diese Einsätze sind es, die uns besonders nahegehen“, betonte Hinze mit bewegter Stimme. Der emotionale Druck, der auf den Ehrenamtlichen lastet, wurde in diesen Momenten besonders spürbar.
Zwischen Motivation und Mangel – Ausbildungsbedarf bleibt hoch
Sven Bobrowski, stellvertretender Gemeindebrandmeister, richtete den Fokus auf die Ausbildungsarbeit – und schlug einen kritischen Ton an: Mit lediglich vier belegten Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule Eisenhüttenstadt sei das Angebot deutlich zu gering. Für viele Feuerwehrleute bedeute das: lange Wartezeiten, verpasste Chancen zur Qualifikation und fehlende Vorbereitung auf wachsende Anforderungen im Einsatzgeschehen.
„Hier besteht dringender Handlungsbedarf – nicht nur in Heidesee, sondern landesweit“, stellte Bobrowski klar. Die Feuerwehr sei nur so gut wie die Menschen, die sie tragen – und die müssten kontinuierlich aus- und fortgebildet werden.
Wertschätzung aus der Politik – und für die Jugend von morgen
Bürgermeister Björn Langner nutzte die Gelegenheit, um seinen tiefen Respekt und Dank auszusprechen: „Die Freiwillige Feuerwehr ist das Rückgrat unserer Gemeinde. Ihr Engagement ist nicht selbstverständlich – es ist bewundernswert.“ Er dankte nicht nur den Einsatzkräften, sondern auch deren Familien, die oft im Hintergrund mittragen und ermöglichen, dass Feuerwehrarbeit überhaupt möglich ist.
Besonders würdigte Langner die Arbeit der Jugendfeuerwehren. „Sie sind unsere Zukunft – und ihr Engagement gibt Anlass zur Hoffnung“, sagte er. Auch die Wiederbelebung der Alters- und Ehrenabteilung durch F. Wilhelm und H. Schenk fand besondere Anerkennung: Ein starkes Zeichen gelebter Gemeinschaft über alle Generationen hinweg.
Neue Technik für mehr Sicherheit – Landkreis investiert in Ausstattung
Kreisbrandmeister Christian Liebe informierte über technische Investitionen im Landkreis Dahme-Spreewald. Auch Heidesee konnte davon profitieren: Ein neuer Kommandowagen und eine moderne Netzersatzanlage zur Absicherung bei Stromausfällen wurden beschafft. „Solche Investitionen sichern unsere Einsatzbereitschaft – heute und in Zukunft“, sagte Liebe. Die Feuerwehr werde damit nicht nur effizienter, sondern auch resilienter gegenüber Ausnahmesituationen.
Beförderungen mit Beigeschmack – Kritik an neuen Dienstgradregelungen
Ein weiterer Höhepunkt: die Ehrung und Beförderung zahlreicher Feuerwehrmitglieder. Sie spiegeln das Engagement, den Einsatz und die Leistung der Kameradinnen und Kameraden wider. Dennoch klang auch Kritik mit: Die landesweite Anpassung der Dienstgradstruktur, die zusätzliche Kosten verursacht, wurde von Gemeindebrandmeister Hinze offen infrage gestellt. „Gerade in Zeiten knapper Kassen wäre eine sorgfältigere Prioritätensetzung angebracht gewesen“, so sein nüchternes Fazit.
Gemeinschaft, Verantwortung und ein Blick nach vorn
„Wir können stolz auf das Erreichte sein, aber wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“, resümierte Hinze zum Abschluss. „Die Feuerwehrarbeit ist ein ständiger Lernprozess, der nie endet.“
Mit diesem zukunftsgerichteten Appell schloss die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Heidesee – ein Abend, der nicht nur das Engagement der Feuerwehrleute würdigte, sondern auch deutlich machte, wie unverzichtbar das Ehrenamt für die Sicherheit der Bevölkerung ist. In einer Zeit wachsender Herausforderungen bleibt die Feuerwehr Heidesee ein fester Anker für Zusammenhalt, Zuverlässigkeit und gelebten Bürgersinn.
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