Logo

Lübben (Spreewald): Neue Granitfigur begrüßt Gäste auf dem Bahnhofsvorplatz

Regionales
  • Erstellt: 29.04.2025 / 15:22 Uhr von EB
Lübben (Spreewald)/Lubin (Blota) hat ein neues Wahrzeichen: Seit dem 30. April begrüßt eine mächtige Granitfigur der „Spreewaldfrau“ alle Bürger*innen und Gäste der Stadt direkt am Bahnhofsvorplatz. Die Stadt Lübben und die Initiatoren setzen damit ein sichtbares Zeichen für die traditionsreiche Kultur der Niedersorben/Wenden – eine autochthone Minderheit in Deutschland.

Das Kunstwerk erinnert an die starke Verbundenheit der Region mit ihrer sorbisch/wendischen Geschichte und unterstreicht das Engagement der Stadt für die Bewahrung von Sprache, Brauchtum und Kultur. Bereits 2016 bekannte sich Lübben mit dem offiziellen Beitritt zum angestammten Siedlungsgebiet aktiv zu diesem kulturellen Erbe.

Von der Idee zum neuen Wahrzeichen

Die Entstehung der Figur hat eine lange Geschichte. 2021 nahm der Lübbener Steinmetzbetrieb Weber Kontakt zum Freundeskreis für Lübben e. V. auf. Die Frage lautete: Gibt es einen passenden Standort für eine Spreewaldfrau aus Granit? Schnell kam der neu gestaltete Bahnhofsvorplatz ins Gespräch – ein zentraler Ort, der täglich viele Besucher*innen und Einheimische empfängt.

Nach intensiven Gesprächen mit der Stadtverwaltung und Bürgermeister Jens Richter durfte die Bürgerschaft selbst entscheiden, wo die Figur ihren Platz finden soll. Im Dezember 2023 wurde sie zunächst vor dem Rathaus präsentiert. Das Abstimmungsergebnis fiel eindeutig aus: Der Bahnhofsvorplatz wurde zum favorisierten Standort gewählt. Nun thront die 2,40 Meter hohe Granitstatue – gefertigt aus einem Stück – unübersehbar an Lübbens Tor zur Welt.

Die Gesichter hinter der Figur

Doch wer stand eigentlich Modell für die „Spreewaldfrau“? Die Antwort darauf ist so spannend wie die Entstehungsgeschichte selbst. Die Tracht der Statue orientiert sich an einem historischen Foto von Marga Morgenstern, die in einer Straupitzer Kirchtracht abgebildet ist. Das Gesicht wiederum basiert auf einer alten Aufnahme von Emilia Frieda Völkner, geborene Winkler – deren Identität erst Anfang 2024 durch einen öffentlichen Aufruf geklärt werden konnte.

Karola Ziemainz und ihre Mutter Erika Fiedler, Enkelin und Tochter von Emilia Frieda Völkner, stellten das Originalfoto zur Verfügung und teilten ihre persönlichen Erinnerungen mit der Stadt.

Mehr Hintergründe über die beiden Frauen und die Entstehungsgeschichte der Statue gibt es auf der städtischen Website luebben.de – selbstverständlich zweisprachig auf Deutsch und Niedersorbisch.

Ein Gemeinschaftsprojekt voller Herzblut

Die Aufstellung der Spreewaldfrau wäre ohne das Engagement vieler nicht möglich gewesen. Der Freundeskreis für Lübben e. V., der Steinmetzbetrieb Weber und zahlreiche Sponsoren haben das Projekt gemeinsam verwirklicht.

Hauptsponsoren wie die Stiftung Dahme-Spreewald der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam, die Uhlig-Isolierungen GmbH & Co. KG sowie zahlreiche private Unterstützer haben entscheidend zur Finanzierung beigetragen. Ihr gemeinsames Ziel: die kulturelle Identität der Region für kommende Generationen sichtbar und erlebbar zu machen. Mit der Spreewaldfrau auf dem Bahnhofsvorplatz hat Lübben ein kraftvolles Symbol für Heimat, Tradition und kulturelle Vielfalt geschaffen.

Bilder

[v. l. n. r.): Hr. Weber, Hr. Richter, Hr. Haase, Mitglieder Freundeskreis. Foto: Stadt Lübben, B. Möbes
Dieser Artikel wurde bereits 429 mal aufgerufen.

Werbung