Mit aufheulenden Sirenen, blinkenden Blaulichtern und rollenden Kolonnen bereitet sich der Landkreis Dahme-Spreewald auf ein Szenario vor, das in den vergangenen Sommern bittere Realität war: lodernde Wälder, ausgedörrte Böden, stundenlange Einsätze. Im Rahmen der groß angelegten Katastrophenschutzübung „Wipfel-Brand – Die Lausitz übt“ trainieren mehr als 400 Einsatzkräfte aus Südbrandenburg, was im Ernstfall Leben retten kann.
Realitätsnahes Szenario mit dramatischem Ausgangspunkt
Mehrere Waldbrände brechen gleichzeitig aus, einige davon drohen, auf angrenzende Landkreise überzugreifen. Binnen Minuten laufen Notfallpläne an, Führungsstäbe werden aktiviert, Verpflegungseinheiten alarmiert, Verbände der Katastrophenschutzeinheiten mobilisiert. Was klingt wie ein beunruhigender Echtalarm, ist an diesem Tag Teil eines ausgeklügelten Übungsszenarios – mit einem klaren Ziel: Vorbereitung auf den Ernstfall.
„Das ist keine Theorie“ – Landkreis bereitet sich auf klimabedingte Bedrohung vor
Heike Zettwitz, Erste Beigeordnete und Dezernentin für Verkehr, Bauen, Umwelt und Wirtschaft im Landkreis Dahme-Spreewald, betont die Dringlichkeit: „Ein solches Szenario ist nicht weit hergeholt. Ähnliche Lagen erleben wir nicht nur bei uns. Umso wichtiger ist es, über Landkreisgrenzen hinweg zu trainieren, damit im Ernstfall alles reibungslos ineinandergreift.“
Übungsräume: Von Gräbendorf bis Tropical Islands
Die zentrale Kommandoübung der Führungsstäbe findet auf dem Gelände des KiEZ Frauensee in Gräbendorf statt. Dort proben die Schnelleinsatzgruppen, Luftkoordinatoren und Pressestellen gemeinsam mit den Katastrophenschützern das koordinierte Handeln bei einer großflächigen Schadenslage. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke wird erwartet – ein klares Zeichen der politischen Unterstützung für das Ehrenamt und den Katastrophenschutz.
Parallel dazu dient das Areal von Tropical Islands in Brand als Bereitstellungsraum. Hier werden Einsatzfahrzeuge gesammelt, taktisch positioniert und auf Abruf gehalten – insgesamt 112 Fahrzeuge und 430 Einsatzkräfte sind beteiligt. Der Freizeitbetrieb läuft dabei störungsfrei weiter, auch wenn Besucher mit verstärktem Verkehrsaufkommen rechnen müssen.
Anfahrt in geordnetem Verband – Übung auf offener Straße
Schon am Vormittag verlagern sich die Einheiten aus den Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Dahme-Spreewald sowie der Stadt Cottbus/Chóśebuz in geordneten Kolonnen zur Übungsfläche bei Tropical Islands. Dabei wird nicht nur das Fahren im geschlossenen Verband geprobt, sondern auch das strukturierte Einweisen und Positionieren im Bereitstellungsraum.
Die festgelegten Sammelpunkte an der A13 in Halbe und Bersteland dienen als Ausgangsorte für den koordinierten Marsch, bevor ab 13:30 Uhr die Rückverlegung beginnt.
Ehrenamtliche Feuerwehrleute im Mittelpunkt
Auffällig: Die Mehrheit der Teilnehmenden sind ehrenamtliche Kräfte. Sie investieren Zeit, Engagement und Erfahrung in diese Übung – und stellen damit ein Rückgrat dar, das im Krisenfall tragfähig bleiben muss.
Fazit: Übung mit Weitblick
„Wipfel-Brand“ ist mehr als ein Planspiel. Es ist eine Investition in die Sicherheit der Region. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits spürbar – Dürreperioden, Hitzesommer und Waldbrandgefahr gehören zur neuen Realität. Gut, dass Südbrandenburg vorbereitet ist. Und übt, bevor es wirklich brennt.
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