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Dahme-Spreewald: Zwischen Wolfsidylle und Konflikt – Naturschutz im Spannungsfeld
Regionales
Erstellt: 04.05.2025 / 18:13 Uhr von EB
Die Rückkehr des Wolfs nach Brandenburg gilt als Erfolg des Artenschutzes. Insbesondere der Landkreis Dahme-Spreewald bietet mit seinen ausgedehnten Wäldern und dünner Besiedlung ideale Lebensbedingungen für die Tiere. Aktuell sind in Brandenburg 68 Wolfsterritorien bestätigt, darunter 58 Rudel.
Doch die Wiederansiedlung bringt auch Herausforderungen mit sich. Landwirte und Weidetierhalter berichten von Nutztierrissen, die zu wirtschaftlichen Verlusten führen. In vielen Fällen fehlte jedoch ein ausreichender Herdenschutz. Laut NABU Brandenburg war in rund 88 Prozent der Rissvorfälle im Jahr 2024 kein effektiver Schutz vorhanden.
Politische Debatte: Jagdrecht versus Herdenschutz
Die Brandenburger Landesregierung plant, den Wolf ins Jagdrecht zu überführen und eine Abschussquote einzuführen. Naturschutzverbände wie NABU und BUND kritisieren diesen Ansatz scharf. Sie warnen davor, dass pauschale Abschüsse die Rudelstrukturen zerstören und zu vermehrten Rissen führen könnten. Stattdessen fordern sie einen konsequenten Herdenschutz und ein nachhaltiges Wolfsmanagement.
Ein offener Dialog zwischen Politik und Naturschutzorganisationen bleibt bislang aus. Obwohl das Umweltministerium Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, wurden konkrete Formate bisher nicht umgesetzt. Ein von NABU und BUND eingereichter Offener Brief an Ministerpräsident Woidke blieb zunächst unbeantwortet. Erst auf Nachhaken wurden Gespräche ab Mitte Juli angeboten – zu spät, wie die Verbände kritisieren.
Tag des Wolfes: Ein Anlass zum Innehalten
Der 30. April markiert den bundesweiten Tag des Wolfes und das Ende des Wolfsjahres. Es ist ein Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen und die Entwicklungen kritisch zu betrachten. In Dahme-Spreewald zeigt sich, dass der Schutz des Wolfes und die Interessen der Weidetierhalter in Einklang gebracht werden müssen. Ein konstruktiver Dialog und effektive Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um das Zusammenleben von Mensch und Wolf nachhaltig zu gestalten.
Bilder
Im Landkreis Dahme-Spreewald ist die Wolfspopulation in den letzten Jahren gewachsen. Die Mehrheit der Rissvorfälle betrifft ungeschützte oder unzureichend geschützte Tiere. Foto: NABU Brandenburg
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