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Dahme-Spreewald: Wölfe im Fokus – EU-Parlament ebnet Weg für neues Wolfsmanagement
Regionales
Erstellt: 08.05.2025 / 19:00 Uhr von EB
Das Europäische Parlament hat ein deutliches Zeichen gesetzt: Mit dem Beschluss, den Schutzstatus des Wolfes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zu senken, reagiert Europa auf wachsende Spannungen zwischen Artenschutz und ländlicher Lebensrealität.
Für Brandenburg, das Bundesland mit der höchsten Wolfsdichte in Deutschland, ist das ein Wendepunkt – und besonders im Landkreis Dahme-Spreewald dürften viele Landwirte und Weidetierhalter aufatmen.
Dahme-Spreewald – Hotspot der Wolfspräsenz
Kaum ein Landkreis steht so exemplarisch für die Herausforderungen des Wolfsrückkehr wie Dahme-Spreewald. Hier trifft der Schutz eines streng geschützten Raubtiers auf die Sorgen von Nutztierhaltern, die um ihre Herden fürchten – trotz Elektrozäunen, Herdenschutzhunden und Entschädigungszahlungen. Immer wieder kommt es zu Rissen, die nicht nur wirtschaftlich schmerzen, sondern auch psychisch belasten. Der neue EU-Beschluss könnte nun die Tür öffnen für ein gezielteres, praktikableres Wolfsmanagement, das die Lage vor Ort endlich ernst nimmt.
Ministerin Mittelstädt: „Wichtiger Schritt“
Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt begrüßt den Beschluss aus Brüssel als „wichtigen Schritt für ein effektives Wolfsmanagement“. Sie verweist auf eine bereits erfolgte Herabstufung in der Berner Konvention – von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Dass nun auch die FFH-Richtlinie angepasst wurde, sieht sie als klares Signal: „Nun müssen auch auf nationaler Ebene die Weichen gestellt werden.“
Mit einer gemeinsamen Bundesratsinitiative Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns wurde der Bund bereits im März zum Handeln aufgefordert. Diese wurde im April vom Bundesrat angenommen. Der politische Druck wächst – und mit ihm die Hoffnung auf pragmatische Lösungen für Regionen wie Dahme-Spreewald.
Balanceakt zwischen Schutz und Realität
Mittelstädt betont: „Uns geht es nicht darum, den Wolf wieder aus Deutschland zu vertreiben.“ Vielmehr gehe es darum, den Artenschutz mit den „berechtigten Interessen der Bevölkerung im ländlichen Raum“ in Einklang zu bringen. Dazu zählen weiterhin Prävention, schnelle Entschädigungen – und nun auch die Möglichkeit, Bestände zu regulieren, wo es nötig ist.
Was nun auf Dahme-Spreewald zukommt
Noch ist offen, wie genau die neuen Spielräume aus Brüssel auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Doch für Dahme-Spreewald könnte sich bald entscheiden, ob die Region weiter mit zunehmenden Wolfszahlen leben muss – oder ob ein gezieltes Management zu mehr Sicherheit und Akzeptanz führt. Die Erwartungen sind hoch. Die Debatte um den Wolf bleibt damit auch eine Debatte über Gerechtigkeit zwischen Stadt und Land, zwischen Schutz und Verantwortung. Dahme-Spreewald steht dabei erneut im Zentrum.
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