Zeuthen geht neue Wege: Ab dem 27. Mai 2025 wird das traditionsreiche Freibad am Miersdorfer See nicht mehr als klassisches Bad betrieben, sondern als öffentlicher Platz dauerhaft zugänglich sein. Der Schritt ist eine Reaktion auf die angespannte Haushaltslage – und ein Paradigmenwechsel für die Freizeitnutzung am Wasser.

Tore weg, Zugang offen – aber Regeln bleiben

Die bisherigen Eingangstore verschwinden, damit Besucherinnen und Besucher das etwa 5.000 Quadratmeter große Areal künftig flexibel nutzen können. Mit der Öffnung entfällt die bisherige Zugangskontrolle über feste Öffnungszeiten. Dennoch bleibt das Gelände kein rechtsfreier Raum: Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr gelten besondere Einschränkungen – laute Musik, Alkoholgenuss oder andere Ruhestörungen sind in dieser Zeit tabu. Auch tagsüber sind Glasflaschen, Grillen, das Aufstellen von Zelten sowie das Befahren mit Fahrzeugen oder das Angeln verboten.

Baden auf eigene Gefahr – Sicherheitskonzept angepasst

Mit dem neuen Modell geht auch ein geändertes Sicherheitskonzept einher: Gebadet wird ab sofort auf eigene Gefahr. Um Risiken zu minimieren, werden bisherige Gefahrenstellen entschärft. Die Stege am See werden in reine Aussichtsplattformen umgewandelt, da die erforderliche Wassertiefe für sicheres Springen nicht mehr gegeben ist. Auch die Wasserrutsche wird zurückgebaut – ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt. „Dieser Schritt ist schmerzlich für den Badespaß insbesondere von Kindern und Jugendlichen, jedoch unausweichlich aufgrund der bestehenden Gefahren für Leib und Leben“, so Bürgermeister Philipp Martens.

Dienstzeiten bleiben in der Übergangsphase erhalten

In der kommenden Saison bleibt ein Rettungsschwimmer in der Hauptzeit von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr vor Ort. Auch die sanitären Anlagen sind dann zugänglich. Außerhalb dieser Zeiten bleibt das Gelände zwar offen – jedoch ohne Aufsicht oder Service. Hinweisschilder werden künftig auf dem gesamten Gelände über das neue Nutzungskonzept informieren.

„Eine Perle für alle“ – Ganzjahresnutzung statt Saisonschranken

Bürgermeister Martens betont die Chancen des neuen Modells: „Mit dem neuen Konzept erhöhen wir zeitlich gesehen die Nutzbarkeit des Freibads und der Grünflächen. Der Miersdorfer See ist eine wahre Perle mitten in Miersdorf, die nun ganzjährig von den Miersdorfern und Gästen genutzt werden kann.“ Was aus der Not geboren wurde, könnte sich langfristig als Modell für die Zukunft beweisen – mehr Zugänglichkeit, mehr Freiheit, aber auch mehr Eigenverantwortung.